Warum schreiben viele ältere Menschen ihr Geburtsjahr nicht hin?

Dann heißt es z.B. 26.03.
Aber das Jahr bleibt aus.

Ist es schlimm alt zu sein?
Wieso schreiben sie es nicht hin, ist ihnen das unangenehm?

Lg
Ich glaube ich habe die Frage etwas falsch formuliert.

Warum reagieren die Meisten empfindlich, wenn man sie aufs Alter anspricht?

Ich glaube das trifft eher auf Leute mittleren Alters zu. Alte Menschen weniger.

Sorry

16 Gedanken zu „Warum schreiben viele ältere Menschen ihr Geburtsjahr nicht hin?“

  1. Durch die Medien wird uns suggeriert, dass Älterwerden etwas sehr schlimmes ist. Denk nur einmal an all die Werbungen für Crèmes und Lotions, für Hautpeeling etc., um jünger auszusehen, als man wirklich ist. Oder Schönheitsoperationen. Oder… meine Mutter sagte einmal sogar: "In einem Punkt beneide ich stark Übergewichtige… bei denen wird die Haut derart gestrafft vom Fett, dass sie viel jünger wirken, als gleichaltrige, schlanke Menschen." (Ich fand das inhaltlich zwar eine zutreffende, moralisch aber etwas verwerfliche Feststellung).
    Sehr viele Menschen – gerade mittleren Alters – reagieren sehr empfindlich auf solche mediale Indoktrinationen. Das hat unter anderem mit dem Lebensabschnitt selbst zu tun. Junge Menschen sind jung und kümmern sich meistens nicht ums Älterwerden. Alt sein ist für sie ein eher abstrakter Begriff… etwas, worum man sich zumindest in nächster Zeit nicht kümmern muss. Sehr alte Menschen (ab 70+) haben sich umgekehrt bereits so stark mit dem Älterwerden beschäftigt und auseinandergesetzt, dass es für sie kein Schreckgespenst mehr ist. Sie wissen, dass sie alt sind und dass sie bald einmal sterben werden und sie akzeptieren beides (und nehmen es in der Regel relativ gelassen hin). Menschen um 40-50 befinden sich dagegen oft in einer sogenannten Midlife-crisis. Einem Lebensabschnitt, in dem sich – ähnlich wie in der Pubertät – viel ändert. Körperlich (Frauen kommen z.B. in die Menopause), aber noch viel mehr emotional. Die Kinder werden langsam erwachsen, der Beruf ist vielleicht nicht mehr so spannend wie auch schon, das Beziehungsleben mit dem Partner hat sich eingelebt und ist möglicherweise ein wenig eingerostet… etc. Und plötzlich beginnt man sich ganz viele tiefgründige Fragen zu stellen. Man realisiert beispielsweise, dass man ja schon die Hälfte seines Lebens hinter sich hat. Das kann ganz schön erschreckend sein. Also fragt man sich z.B. "Hab ich mein Leben bisher gut gelebt?" und "Was soll ich in der zweiten Hälfte besser machen?". Aber eben auch Dinge wie "Jetzt bin ich schon 45 Jahre alt. Findet mein Partner mich überhaupt noch attraktiv? Der/die hat das ja schon seit mindestens 5 Jahren nicht mehr klar gesagt" oder vielleicht auch "Findet andere Männer/Frauen mich wohl noch attraktiv?" oder "Ist es schlimm, dass ich eine Hängebrust/einen Bierbauch bekommen habe?" "Warum plötzlich? Früher war ich doch mal so schlank und sexy! Und dann auch noch diese Fältchen und die ersten grauen Haare!"
    Eine schwierige Zeit. In so einer Lebensphase müsste ein Mensch eigentlich beruhigt werden. So, wie man auch versucht, Jugendliche zu beruhigen und z.B. zu ihnen sagt "Keine Sorge. Auch wenn deine erste Liebe traurig geendet hat – eine zweite kommt bestimmt!!" Stattdessen werden Menschen zwischen 35 und 55 jedoch nicht beruhigt, sondern eher noch mehr verängstigt. Die Medien erklären ihnen z.B., dass es viel besser ist, jung auszusehen. Und das Cellutite einfach unglaublich hässlich sei (und so weiter). Selbstverständlich sind diese Menschen nicht dumm. Rational wissen sie genau, dass man nicht immer alles glauben soll, was das Fernsehen oder die Frauenzeitschrift sagt. Aber emotional nagt es heimlich eben doch an einem. Wenn man unsicher mit sich selber ist, sucht man Bestätigung bei anderen. Wenn man diese nicht findet, wird man immer noch unsicherer. So fallen leider viele Leute in diesem Alter in ein Schema des Verleugnens hinein. Sie denken sich: "Wenn ich möglichst nicht an mein Alter denke und es auch möglichst nie erwähne, muss ich mich auch nicht mehr darum kümmern". Natürlich ist das eine falsche Annahme. Doch immerhin beruhigt sie einen ein bisschen. Und wenn man schon so beunruhigt und verunsichert mit selbst ist, greift man auch bald einmal nach jedem Strohhalm. So passiert es, dass viele Menschen total lächerliche Dinge tun.Freund meiner Eltern hat beispielsweise vor ca. 10 Jahren beschlossen, dass er seinen Geburtstag nicht mehr feiern will. Doch nicht nur das. Er verbietet jedem in seinem Umfeld, ihm an seinem Geburtstag zu gratulieren oder gar etwas zu schenken. Er ist offenbar der festen Überzeugung, dass er das Älterwerden auf diese Weise aufhalten kann.
    Das mag ein extremes Beispiel sein, doch die Liste an ähnlich doofen Verhaltensweisen ist lang. Es gibt beispielsweise Leute, die nur ihren Jahrgang nennen, wenn man sie nach ihrem Alter befragt. Häufig mit dem Zusatz: "So, jetzt kannst du dir’s ja ausrechnen". Eine Phrase, die ich schon immer total gehasst habe und mir fest vorgenommen habe, nie zu benutzen, wenn ich einmal in jene Lebensphase komme. Als würde es mich jünger machen, wenn ich dem Gegenüber statt meinem Alter meinen Jahrgang sage! So ein Schwachsinn.
    Besonders nervig finde ich aber auch, dass viele Leute (und viele Frauen) nach wie vor dem Volksmund glauben: "Frauen fragt man nicht nach dem Alter". Warum denn nicht, frage ICH mich?

  2. Ich muss warten bis mein Sohn mich eingeholt hat….. Abmachung zwischen uns beiden damit ich nicht vor ihm abtrete – also ich werd die nächsten Jahre nicht älter.

    Aber mein Gebdatum geb ich immer ganz an – sind nämlich tolle Zahlen. :)))

  3. Alt zu sein wohl nicht, aber älter zu werden, und es jedes Jahr wieder schwarz auf weiß bestätigt zu haben, das ist echt unangenehm.

    Auf mich trifft das allerdings überhaupt nicht zu, das Altern tangiert mich höchstens peripher, und ich bin die letzten 10 Jahre keinen Tag älter als 28 geworden – oder waren es die letzten 15 Jahre…?

  4. Wir werden alle irgendwann alt, schämen muss man sich dafür nicht. Ich bin Baujahr 1964 und habe auch keine Angst das irgendwo hin zu schreiben, hi.
    Wenn das jemand versucht zu verheimlichen mit dem Geburtsjahr, dann hat der/die wohl ein psychisches Problem.
    Meistens sind das solche die ihre alte Haut unter den Bräuner legen weil sie sich dadurch noch etwas jugendliche Frische erhoffen.

  5. Ich mache das schon immer so. Meinen Namen gebe ich auch nicht an. Der Grund ist ganz einfach – ich möchte von allen im Netz als "gleich" behandelt werden und niemand muss unbedingt wissen, wer ich im wirklichen Leben bin.
    Ganz junge Leute bekommen die Krise, wenn jemand 30 Jahre alt ist. Dreißigjährige fallen vom Glauben ab, wenn einer 50 Jahre alt ist usw.
    Das lenkt alles nur ab und es geht sowieso niemanden wirklich etwas an, wann jemand Geburtstag hat.
    Ohne altersangabe gehen alle Jahrgänge entspannter miteinander um.

  6. Wie alt man ist ist nicht wichtig. Wer man ist viel wichtiger.
    Alte Leute können im Denken Jung sein und umgekehrt manche
    Junge Leute ganz Alt sein.
    Jede alter jeden Tag. Kann man nicht ausweichen.
    So ich stehe dazu wie alt ich bin.
    L.G.

  7. Demenz, Eitelkeit, Ignoranz der eigenen Sterblichkeit, Jugendwahn, Steuerbetrug, ein familiäres verhältnis zum Frisör, Geld wie Heu, Legasthenie. Vielleicht auch einfach Querulantentum

  8. Auf Anträgen wird wohl jeder das Alter richtig angeben. Für belanglose Dinge ist es unwichtig, wie alt jemand ist.
    Das mit dem Alter war auch in früheren Zeiten schon ein Tabu-Thema. Besonders bei Frauen.
    Im übrigen ist man so alt, wie man sich fühlt.

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